„Gaïa 1. Godzilla“ ist ein äußerst ehrgeiziges Projekt: Es ist der erste Band einer Trilogie und sollte als zwei einzelne Suiten konzipiert werden, in jeweils 5 Sätzen, getrennt durch eine „Seite A“ und eine „Seite B“, ebenso wenn die symbolische Geste des Drehens der Schallplatte auf dem Plattenteller ausgeführt wird.
Für dieses zweite Album von ihnen (sechs Jahre nach ihrem gleichnamigen Debüt aus dem Jahr 2016) haben sich Audio dafür entschieden, das Pedal des Dramatischen, der Rastlosigkeit, in Zeiten der Qual und Angst kraftvoll zu betätigen. Aus diesem Grund diktiert das Mellotron von den ersten Tönen an das Gesetz, stark ausgenutzt in seinen dunkelsten Registern, eine hervorragende Unterstützung für den Gesang von Emmanuelle Olmo-Cayuela. Und sofort fällt mir ein Vergleich ein: das schwedische Anglagard von "Hybrys".
Aber "Gaïa 1. Godzilla" ist nicht nur das: Tatsächlich sorgt die außergewöhnliche Arbeit der Gitarren mit ihrer Verflechtung für Bewegung alles auf Territorien mal akustisch und "pastoral", mal dynamischer und jazzrockiger, zwischen Canterbury Sound und Mahavishnu Orchestra. Und dann wieder unerwartete und spektakuläre Fluchten von Synthesizern mit einem völlig Vintage-Timbre, „nervösen“ und trockenen Cembali und Clavinet, die uns zurück zum großen italienischen Prog bringen (Banco, Orme, Balletto di Bronzo), sogar Säbel majestätischer liturgischer Orgeln von Horrorfilmen (von Antonius Rex über Devil Doll bis hin zu den französischen vandergraffischen Landsleuten La Rossa), allesamt kulminierend im wunderschönen, majestätischen Schlusscrescendo des Albums, wo die Einlagen der Gitarren mit dem Synthesizer und dem Mellotron die Schule unmissverständlich ausnutzen von Genesis, ein Befreiungsschrei, der in seiner finalen Wut fast ein It aus „The Lamb Lies Down on Broadway“ oder ein Los Endos aus „A Trick of the Tail“ ist.
Eine Platte, die sehr schwer zu „erzählen“ ist. und mit Worten beschreiben. Es verdient mehrere Hörversuche. Tu es und du wirst es nicht bereuen.